Seit einiger Zeit diskutieren die Leute* über das Thema Political Correctness in Kinderbüchern. So hat z.B. unsere Familienministerin Schröder zum Besten gegeben, sie würde beim Vorlesen in ihren Augen unpassende Passagen on the fly politisch korrigieren.
Die Zeit hat hierzu in ihrer Ausgabe 4/2013 ein sehr lesenswerten Artikel mit einem – fiktiven – Beispiel aus Jim Knopf gebracht:
Schauen wir uns die Szene an. Auf der Insel Lummerland, die unter der Regentschaft von König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften von Frau Waas, Herrn Ärmel und Lukas dem Lokomotivführer bewohnt wird, kommt eines Tages ein Paket an. Man öffnet es:
„‚Ein Baby!‘, riefen alle überrascht, ‚ein schwarzes Baby!‘ – ‚Das dürfte vermutlich ein kleiner Neger sein‘, bemerkte Herr Ärmel und machte ein sehr gescheites Gesicht.“
Frau Schröder würde übersetzen: „‚Ein Baby!‘, riefen alle überrascht, ‚ein schwarzes Baby!‘ – ‚Das dürfte vermutlich ein Baby mit schwarzer Hautfarbe sein‘, bemerkte Herr Ärmel und machte ein sehr gescheites Gesicht.“
Ich für meinen Teil sehen es als Vergehen an der Literatur an, diese auf gut Dünken zu verändern, nur weil einem ggf. antiquierte Wörter bzw. Redewendungen nicht gefallen oder Begriffe heutzutage vielleicht mit negativer Bedeutung unterlegt sind. Vielmehr sollten in solchen Fällen die Eltern oder Pädagogen eingreifen und solche Stellen zur Diskussion stellen. Damit ist den Kindern vermutlich mehr geholfen, als die Dinge einfach unter den Tisch zu kehren.
Ich neige jedenfalls dazu, mich in nächster Zeit auf die Suche nach Originalen der wichtigsten Kinderbücher zu machen, damit meine Kleine auch in Zukunft unzensierte Kinderbücher lesen darf.
P.S.: Diese sogenannten Political Correctness nervt sowieso…
* die Leutinnen und Leute